Beauty

Die extremsten Schönheits-Trends

Der Wunsch nach Schönheit ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Doch welchen Preis sind wir dafür zu zahlen bereit? Ein Blick auf die bizarrsten Beauty-Trends.
person human drawing art sketch face

Denkt man an extreme Schönheitsrituale, stehen Brustvergrösserungen, Nasenoperationen, Po-Implantante und Schlauchboot-Lippen ganz oben auf der Liste. Für jene, die sich unters Messer legen, scheint der Preis der Schönheit nie zu hoch und das Sprichwort "Wer schön sein will, muss leiden" nur allzu wahr. Nach Botox und Co. tauchen fast wöchentlich neue Extrem-Treatments auf, die ewige Jugend versprechen. Aber wir können beruhigt sein – das war schon immer so. Bereits Kleopatra hat nicht nur in Eselsmilch gebadet, um eine samtweiche Haut zu erhalten. Für ihre Lippen nutze sie eine Mixtur aus Ameisen, Bienenwachs und Käferblut. Auch der römische Dichter Ovid kann mit bizarren Pflegeritualen aufwarten. Die schönheitssüchtigen Römerinnen verwendeten nämlich zur Gesichtspflege Maultier-Urin, Krokodil-Kot und Plazenta.

Nicht weit davon entfernt sind Behandlungen mit Schneckenschleim. Er enthält Proteasen (schützt Blutgefässe), fibrolytische Enzyme (fördern die Sauerstoffversorgung, reparieren geschädigte Zellen), natürliche Antibiotika (wirken gegen Akne), Allatonin (fördert die Wundheilung), Kollagen (fördert die Zellvermehrung), Elastin (strafft), Glykolsäure (regt die Zellerneuerung an) und Vitamine (Antioxidanten). So sollen Akne, Narben, Falten, Dehnungsstreifen und Flecken bekämpft werden.

Auch die Verwendung von Giften ist in der Kosmetik keine Seltenheit. Früher wurden Schwarze Tollkirschen als Augentropfen verwendet, Röntgenstrahlen zur Haarentfernung angewendet oder Radium als Anti-Aging-Mittel aufgetragen. Geishas verwendeten im 18. Jahrhundert eine Bleipaste, um eine helle Haut zu bekommen, genau wie bereits zwei Jahrhunderte zuvor die englische Königin Elizabeth I., die sich ständig mit Bleipuder abtupfte. Dies führte tragischerweise zu vielen Todesfällen durch Bleivergiftung. Gewisse Beauty-Sünden scheinen sich nur schwer ausmerzen zu lassen. 

Für jene, die sich unters Messer legen, scheint der Preis der Schönheit nie zu hoch und das Sprichwort "Wer schön sein will, muss leiden" nur allzu wahr.

Auch das sogenannte Geisha-Facial aus Japan basiert auf einer uralten Tradition. Victoria Beckham soll ein grosser Fan der Behandlung mit Nachtigall-Kot sein. Die Kot-Extrakte werden sterilisiert, mit Reiskleie zu einer Paste vermischt und wie eine Maske aufgetragen. Die Enzyme sollen bleichen, heilend wirken und Akne beruhigen.

Einen wahren Boom erlebt gerade die Plazenta. Völkerkundler wissen schon lange um deren kulturellen Stellenwert. Mittlerweile ist es wissenschaftlich erwiesen, dass der Mutterkuchen voll mit wertvollen Proteinen, Mineralien, Aminosäuren, Vitaminen und dem stressreduzierenden Hormon Corticotropin ist. Warum also vergraben und für ein Lebensbäumchen verschwenden, wenn man sie essen kann? 

Andere Säugetiere machen das übrigens auch so, um nach den Strapazen der Geburt wieder schneller fit zu werden. Mitt- lerweile gibt es für die Zubereitung sogar Rezeptbücher: von Smoothies mit Banane und Kokoswasser bis hin zu Spaghetti und Pizza à la Plazenta. In den 60er-Jahren wurde Plazenta in Anti-Aging-Cremes verwendet. Diese verschwanden aber mit dem Auftauchen von Aids schnell wieder vom Markt. Dank neuen und sicheren Technologien kann man die Wirkstoffe des Mutterkuchens wieder für die Kosmetik nutzen. Neuester Trend ist das Plazenta-Facial. Dabei werden Plazenta-Stammzellen von Schafen oder Menschen verwendet. Diese werden mittels Microdermabrasion in die Haut geschleust und sollen gegen Akne, Rosacea, fahle Haut und alle Anzeichen der Hautalterung wirken. Als Nebenwirkungen können kurzfristig Rötungen und Juckreiz auftreten. Dermatologen empfehlen, die Behandlung im ersten Monat alle zwei Wochen, dann alle drei Monate zu wiederholen.

Definitiv nur etwas für Mutige sind Behandlungen mit Feuer. In China bieten Beautysalons Huô Liáo an. Bei diesen sogenannte Fire-Facials sollen offene Flammen die Zellregeneration anregen und hautverjüngend wirken. Ein in Alkohol getränktes Handtuch wird dabei auf das Gesicht gelegt und angezündet. 

Ganz nach dem Motto "Schnür’ dich schlank" ist in Hollywood die Korsett-Diät gerade sehr angesagt. Damit sollen überflüssige Speckröllchen und Babypfunde leichter purzeln. Dazu trägt man während mehrerer Stunden täglich ein Korsett. Damit soll nicht nur der Appetit gezügelt werden, sondern auch die Fettverbrennung gefördert und der Magen verkleinert werden. Spezielle Workouts sollen den Abnehm-Effekt noch verstärken. Schauspielerin Jessica Alba und Kim Kardashian sind beigeistert davon. Experten sind allerdings skeptisch und warnen davor, dass dadurch Organe oder Rippen verschoben werden können. Es kann zu Übelkeit, Schwindel, Gelenkschmerzen und Muskelkrämpfen kommen. Zudem kann bei zu häufigem Tragen die Rückenmuskulatur geschädigt werden.

Wer Kälte nicht scheut, setzt auf eine Kryo-Behandlung bei Minustemperaturen bis bis zu 196 Grad Celsius. Spitzensportler nutzen das Verfahren zur Regeneration, und Rheumapatienten versprechen sich davon eine Schmerzlinderung. Neuerdings wird es auch zur Behandlung von Cellulite und zur Gewichtsreduktion angeboten.

Richtig blutrünstig geht es beim Vampire-Facial zu. Übrigens auch ein Favorit von Mrs. Kardashian West. Bei der Behandlung mit Eigenblut wird das zuvor abgenommene Blut während einer halben Stunde in Plasma umgewandelt und dann mit vielen feinen Einstichen fünf Millimeter unter die Haut gespritzt oder mit einem Nadelstempel (Dermapen) in die Haut eingearbeitet. Behandelt wird in Abständen von sechs Wochen, die Wirkung hält etwa ein Jahr an. Auch ohne Injektion sind feine Nadelstiche gut für die Haut: Sie täuschen Verletzungen vor, ohne das Gewebe wirklich zu zerstören, und regen die Hautzellen an, Kollagen zu produzieren.

Ziemlich blutig verläuft auch die Blutegel-Behandlung, die durch Demi Moore bekannt geworden ist. Bei dieser Methode aus der alternativen Medizin werden, ähnlich wie bei einem Aderlass, medizinische Blutegel angesetzt. Diese saugen bis zu zehn Millimeter Blut und geben mit ihrem Speichel eine gerinnungshemmende Substanz ab, so dass es zu Nachblutungen kommt. Zum Einsatz kommt die Behandlung in der plastischen Chirurgie, bei schlecht heilenden Wunden, Narben, Bandscheibenschmerzen, Arthrose, Thrombosen, Krampfadern, Migräne, Asthma oder Hämorrhoiden. 

Harmloser sind im Vergleich dazu Fisch-Pediküren. Wer nicht unter einer Fischphobie leidet, lässt sich lästige Hornhaut an den Füssen in einer halbstündigen Behandlung von Rötlichen Saugbarben (Garra rufa) wegschnabulieren. Die ersten Therapien mit dem Doktorfisch wurden bereits vor hundert Jahren in der Türkei durchgeführt und erfreuen sich seit rund zehn Jahren in ganz Asien grosser Beliebtheit. Neben der Pediküre kann man damit auch Schuppenflechte vorübergehend lindern.

Das Face Slapping Treatment ist bestimmt nicht für Zartbesaitete geeignet. Dabei wird man während zehn Minuten professionell geohrfeigt. Diese traditionelle Methode aus Thailand soll Falten minimieren, Poren verkleinern und die Haut straffen. Grosser Pluspunkt: Sie ist zu hundert Prozent natürlich - gerötete Haut und leichte Schmerzen inklusive.

Auch die Hammer-Massage Tok-Sen ist eine thailändische Behandlungsmethode, die fast in Vergessenheit geratenen war. Mit einem Hammer und einem Meissel aus Holz sollen tiefliegende Blockaden, Verspannungen und Verhärtungen bekämpft werden.

Besonders beliebt bei Healstern sind ganzheitliche Wellness-Behandlungen, die helfen sollen, dem stressigen Alltag zu entfliehen. Dazu gehören seit neustem die Lichttherapie (Spa Swissôtel, Berlin), das Kristall-Treatment (Faena Hotel, Miami Beach), eine Schlaftherapie (The Om Supti Night Spa, Four Seasons Landaa Giraavaru, Malediven), Blutgruppen-Massagen (The Cool Spa Sri Panwa, Phuket/Thailand), Wald-Bäder (Aqua Sana Sherwood Forest, Center Parcs Nottinghamshire/UK), Marihuana-Massagen (Denver, USA) und Musik-Bäder (Yaan Wellness Spa, Tulum/Mexiko).

Wer für ein wenig Hardcore-Beauy nicht in die Ferne schweifen will, kann sich auch selbst zuhause eine "gruselige" (und kostengünstige) Schönheitsbehandlung verpassen: die "Zombie-Maske" von Hanacure. Mit einem Instagram-Post entfachte Schauspielerin Drew Barrymore im Februar ein virales Lauffeuer. Die Maske soll dank Lotus, orientalischem Traubenbaum-Extrakt, Grüntee und Geissblatt Poren reduzieren, der Hyperpigmentation entgegenwirken und Falten glätten. Die gruselige Sheet-Maske sorgt auf jeden Fall für viele Klicks und Likes – und ganz bestimmt kann man damit auch Haustiere und Mitbewohner erschrecken.

Hanacure-Facemask: www.hanacure.com/pages/shop

Image Credits:
IG @hanacure

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