
In der Schweiz engagieren sich privilegierte Persönlichkeiten in völlig neuen und inspirierten Kulturprojekten. Beispiele für ein Ehrenamt mit hohem Kreativitätsquotienten


Donald Hess und das James Turrell Museum, Argentinien

Donald M. Hess, Schweizer Gesch&auml;ftsmann und Weinproduzent, interessierte sich bereits in jungen Jahren f&uuml;r die Kunst. Die Hess Art Collection deckt f&uuml;nf Dekaden der Kunstgeschichte ab, vom abstrakten Expressionismus bis hin zu Werken der Gegenwart, wie jene des jungen deutschen Bildhauers Marco Schuler. In Colom&eacute; in der Provinz Salta hat er auf 2200 Metern H&ouml;he inmitten seiner Weinberge ein weltweit einzigartiges Museum er&ouml;ffnet, das dem Werk von James Turell gewidmet ist, der die R&auml;ume auch selbst konzipieren durfte. Neben zahlreichen Zeichnungen, Radierungen und Projektionen pr&auml;sentiert das Museum mehrere Skyspaces, die popul&auml;rsten Werke des amerikanischen K&uuml;nstlers, zum Beispiel &laquo;Unseen Blue&raquo; (2002), ein grosses Atrium mit offenem Dach.

James Turrell, Unseen Blue, 2002. © James Turrell. Foto: Florian Holzherr.  Mit freundlicher Genehmigung Grupo Colomé.   

Not Vital und die Fundaziun Not Vital, Engadin

Er ist ein K&uuml;nstler, der zum M&auml;zen wurde. Obwohl er in Beijing und Rio de Janeiro arbeitet, hat der Maler und Bildhauer Not Vital, geboren 1948 in Sent, sich daf&uuml;r entschieden, in seiner Heimat eine Stiftung zu gr&uuml;nden. Die Fundaziun Not Vital engagiert sich in mindestens drei Engadiner Projekten. Da ist zun&auml;chst einmal die Bibliothek in Ardez in der historischen Chesa Planta. Dort setzt man sich f&uuml;r die Bewahrung aller auf R&auml;toromanisch erschienenen B&uuml;cher ein, denn die Sprache w&auml;re vielleicht dem Aussterben geweiht, wenn nichts zu ihrem Erhalt unternommen w&uuml;rde. Ausserdem erwarb Not Vital den Parkin, einen verwilderten Park, der nun wieder unterhalten wird und Skulpturen beherbergt. Der K&uuml;nstler ist inzwischen auch neuer Eigent&uuml;mer von Schloss Tarasp im Unterengadin, wo nun eine Sammlung alter, moderner und zeitgen&ouml;ssischer Kunst untergebracht ist.

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Maja Hoffmann und LUMA Arles, Frankreich

Die Schweizer Doyenne der Gegenwartskunst unterst&uuml;tzt seit langem eine Reihe spezialisierter Kulturinstitutionen, darunter das Swiss Institute in New York. Im Jahr 2004 gr&uuml;ndet sie ihre Stiftung Luma zur F&ouml;rderung von Kunstschaffenden. Der Luma Westbau in Z&uuml;rich zeigt Ausstellungen und von der Stiftung produzierte Werke. Luma initiiert auch andere ehrgeizige Kunstprojekte, beispielsweise das der alpinen Avantgarde gewidmete Kunstfestival Elevation 1049. Im Jahr 2013 gr&uuml;ndet Maja Hoffmann das Luma Arles in der Provence mit dem Ziel, das ehemalige Industriegebiet Parc des Ateliers mit einem Konzept zu versehen, zu entwickeln und zu verwalten. Die von Frank Gehry entworfenen R&auml;ume bieten den verschiedenen Initiativen der Stiftung eine Plattform. Diesen Sommer l&auml;uft die Ausstellung &laquo;Enclosure&raquo;, eine neue Videoinstallation der jungen New Yorker K&uuml;nstlerin Rachel Rose. Ihr Thema: die Globalisierung zwischen Verlust des &ouml;ffentlichen Raums, Migration und Demagogie.

 Luma Arles, Parc des Ateliers, Arles (France). © Hervé Hôte

Uli Sigg und das M+ Museum, Hong Kong 

Es war Uli Sigg, ein Z&uuml;rcher, der Ai Weiwei entdeckte und ber&uuml;hmt machte. Der Unternehmer, ehemaliger Botschafter der Schweiz in China und jetzt im Verwaltungsrat von Ringier, hat die weltweit wichtigste Sammlung zeitgen&ouml;ssischer chinesischer Kunst zusammengetragen. Der Hauptteil der Kollektion wurde ins Museum M+ in Hongkong transferiert, das von den Architekten Herzog und De Meuron entworfen wurde und demn&auml;chst er&ouml;ffnet. Im Ganzen sind es etwa 1500 Werke, das heisst, es handelt sich um eine der gr&ouml;ssten Kunstschenkungen, die je an ein einziges Museum get&auml;tigt wurde.

Schaulager® Münchenstein/Basel. Foto: Ruedi Walti, Basel

Die Familie Laurenz und das Schaulager, Basel

Das Schaulager, ein Must in Basel, wird von der Laurenz-Stiftung gef&uuml;hrt und beherbergt die Werke aus der Kollektion der Emanuel-Hoffmann-Stiftung, Majas Vater. Die Einrichtung stellt grossartige Wechselausstellungen auf die Beine. Die Bruce-Naumann-Retrospektive &laquo;Disappearing Act&raquo; letzten Sommer war ein Erfolg bei Kritikern wie Publikum. Momentan gibt es einmal monatlich gratis Zutritt zu einem der gewagtesten und unkonventionellsten Werke, das die Stiftung je erworben hat: das ehemalige Basler Atelier von Dieter Roth, dem 1998 verstorbenen Schweizer Konzeptk&uuml;nstler.

Die Kunst der Liebe zur Kunst

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