Nach einer umfassenden Sanierung wurde der Pavillon Le Corbusier wiedereröffnet. Die Eröffnungsausstellung “Mon univers“ lässt in die Sammelleidenschaft des Erbauers des architektonischen Meisterwerks blicken.

Der Pavillon Le Corbusier an der unteren H&ouml;schgasse in Z&uuml;rich erstrahlt nach einer intensiven Renovierungsphase in frischem Glanz. Seit&nbsp;dem 11. Mai 2019&nbsp;ist das Baudenkmal wieder f&uuml;r Besucherinnen und Besucher zug&auml;nglich. Das letzte Geb&auml;ude Le Corbusiers wurde explizit als Ausstellungsort konzipiert und seit seiner Er&ouml;ffnung in 1967 als Museum gef&uuml;hrt. Daran wird auch nach der Widerer&ouml;ffnung festgehalten, wobei neuerdings das Museum f&uuml;r Gestaltung Z&uuml;rich im Auftrag der Stadt Z&uuml;rich die Leitung innehat. 
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Was darf erwartet werden? 
Das Programm des Museums f&uuml;r Gestaltung Z&uuml;rich zeigt sich vielversprechend: Auf der einen Seite werden die verschiedenen Facetten von Le Corbusiers Werk mit einer j&auml;hrlich wechselnden Ausstellung aufgezeigt. Schliesslich ist sein vielseitiges Oeuvre nicht nur gepr&auml;gt von seinem Schaffen als Architekt, Architekturtheoretiker und Stadtplaner, vielmehr bet&auml;tigte er sich auch als Maler, Zeichner, Bildhauer und M&ouml;beldesigner. Auf der anderen Seite zeigt&nbsp;eine kleine Dauerausstellung die schweizerisch-franz&ouml;sische Ausnahmepers&ouml;nlichkeit selbst. Dies anhand von siebzehn Arbeiten Ren&eacute; Burris, der in gewisser Weise der pers&ouml;nliche Fotograf von Le Corbusier war. Erg&auml;nzt werden die Ausstellungen etwa durch F&uuml;hrungen, Podiumsdiskussionen und Workshops. Dar&uuml;ber hinaus wurde speziell f&uuml;r den Pavillon eine Performance- und Konzertserie entwickelt. 
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&bdquo;Mon univers&ldquo; 
Die Ausstellung &bdquo;Mon univers&ldquo;, mit welcher das neue Kapitel des Pavillons begonnen wird, besch&auml;ftigt sich mit der Sammelleidenschaft Le Corbusiers. Sein Leben lang verfolgte er seine Vision einer &bdquo;Synthese der K&uuml;nste&ldquo;, welche er unter anderem mit seinen Assemblagen realisierte. In diesen vereinte er Elemente aus seiner Sammlung, die sich aus Objekten und Fundst&uuml;cken aus der Industrie und als Gegensatz dazu aus der Natur, wie auch solchen aus der Kunst und &ndash; ebenfalls als Kontrast &ndash; aus der Folklore zusammensetzt. Die Assemblagen ihrerseits boten ihm wiederum Anregung f&uuml;r seine weiteren k&uuml;nstlerischen Ausdrucksweisen.

Le Corbusier mit seiner "collection particulière" im Appartement-Atelier, Paris. René Burri, 1959, Museum für Gestaltung Zürich, Grafiksammlung, © Magnum Photos

Le Corbusiers "collection particulière". René Burri, 1959, Museum für Gestaltung Zürich, Grafiksammlung, © Magnum Photos

Le Corbusiers "collection particulière", © ZHdK

Entsprechende Originale aus Le Corbusiers Privatsammlung lassen sich w&auml;hrend der Dauer der Ausstellung im Untergeschoss des Pavillons entdecken. Umrahmt werden sie von Bildmaterial, welches unter anderem den Einfluss der Objekte aus der Sammlung auf seine Bauwerke augenf&auml;llig macht. Im Erdgeschoss findet sich eine Nachstellung einer der zentralen Installationen Le Corbusiers; &bdquo;Les arts dits primitifs dans la maison d&rsquo;ajourdui&ldquo;. Ein Geschoss h&ouml;her werden erneut Originale gezeigt, die jedoch nicht aus Corbusiers pers&ouml;nlicher Kollektion stammen. Vielmehr sind es solche, von denen die Kuratoren annehmen, dass er sie mit Sicherheit in seine Sammlung aufgenommen h&auml;tte. 
 
Bild:&nbsp;D&rsquo;mba (Nimba), Schultermaske, Fruchtbarkeitsg&ouml;ttin der Baga (Niederguinea), vor 1950, &copy; ZHdk

28_Mon univers_Pavillon Le Corbusier.jpg

Mehr als ein Museum 
Neben der vielseitigen Agenda steht nat&uuml;rlich der Pavillon, der weltweit als architektonisches Glanzst&uuml;ck gesch&auml;tzt wird, im Zentrum der Aufmerksamkeit. Das Erleben des Geb&auml;udes mit all seinen Details geschieht dabei beinahe wie von selbst aufgrund der &bdquo;Promenade Architecturale&ldquo;, die sich &uuml;ber alle Etagen hinweg erstreckt. Dieser von Le Corbusier gepr&auml;gte Begriff beschreibt eine auf die Betrachtenden ausgelegte Wegf&uuml;hrung, welche die Architektur optimal erfahrbar macht. 
Dem Museum f&uuml;r Gestaltung Z&uuml;rich ist es jedoch auch wichtig, dass der Pavillon nicht nur ein architektonisches und museales Erlebnis mit einem Rahmenprogramm ist. Mehr als das soll er auch ein durch und durch offener Ort sein, an dem sich die Besucherinnen und Besucher wohlf&uuml;hlen. So laden etwa die neu begehbare Dachterrasse oder die im ganzen Geb&auml;ude verteilten, von Le Corbusier designten M&ouml;bel ein, mehr als nur eine Stunde zu verweilen. So honoriert auch das neue Konzept der urspr&uuml;nglichen, auf der Synth&egrave;se des Arts basierenden Intention des Architekten f&uuml;r den Pavillon; die Sch&ouml;pfung eines vollkommenen Ausstellungsraumes, in dem sich Kunst, Architektur und Leben zu einem neuen Ganzen vereinen sollen.

Pavillon Le Corbusier, 2019, Zürich, © ZHdK

Dachterrasse Pavillon Le Corbusier, 2019, Zürich, © ZHdK

Loungebereich im 1. Stock mit den Möbeln LC 1–4 von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand, Pavillon Le Corbusier, 2018, Zürich, © ZHdK

Das letzte Geb&auml;ude Le Corbusiers, sein einziges aus Glas und Stahl, wurde aufgrund des Engagements von Heidi Weber realisiert. Die Innenarchitektin, Galeristin und M&auml;zenin vermochte einst Le Corbusier f&uuml;r das Projekt zu begeistern und erhielt von der Stadt Z&uuml;rich das Land im Z&uuml;rcher Seefeld im Baurecht f&uuml;r f&uuml;nfzig Jahre. Trotz so einiger Widrigkeiten konnte der Pavillon erbaut und in 1967 eingeweiht werden. 2014 lief das Baurecht ab, wodurch das Bauwerk in den Besitz der Stadt &uuml;berging &ndash; der Museumsbetrieb&nbsp;wurde unter der Leitung von Eva Wagner fortgef&uuml;hrt. Ab Oktober 2017 bis Februar 2019 wurde der Bau von den Architekten Silvio Schmed und Arthur R&uuml;egg f&uuml;r rund f&uuml;nf Millionen Franken eingehend renoviert.

 
Pavillon Le Corbusier, H&ouml;schgasse 8, Z&uuml;rich 
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&Ouml;ffnungszeiten Saison 2019: 
11. Mai-17. November 
Dienstag-Sonntag 12-18 Uhr, Donnerstag 12-20 Uhr 
 
<a href="https://pavillon-le-corbusier.ch/de/">pavillon-le-corbusier.ch</a>

Le Corbusier, mit serbischer Vase auf dem Kopf, zusammen mit Albert Jeanneret und Amédée Ozenfant in der Maison Blanche, La Chaux-de-Fonds, August 1919, © Fondation Le Corbusier, Paris

Der Kosmos Le Corbusiers

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