Endlich Sommer! Stella Maxwell für L'Officiel Schweiz
Für die meisten von uns sind die Sommermonate eine Zeit des Reisens. kein Wunder also, dass das Reisen im Zentrum dieser Ausgabe steht.
Alles am Sommer ist einfach wunderbar – mit einer Ausnahme: dem Weg dorthin. Nimmt man ein Flugzeug bedeutet es automatisch, dass man von merkwürdigen Sicherheitsleuten abgetastet wird und zu viel Zeit in unzumutbar langen Schlangen verbringt, nur um sich nachher in einen unverschämt teuren Sitz in einer lärmigen Kabine fallen zu lassen.
Aber nicht nur die Warteschlangen sind länger (und das warten schweisstreibender) als zu anderen Jahreszeiten, man geht zudem auch noch das Risiko ein, eine gefühlte Ewigkeit lang zwischen einer wilden Partymeute in seinem Flugzeugsitz eingeklemmt zu sein.
Dreimal ist mir das in den vergangenen zwei Jahren passiert, und ich bin bestimmt nicht die Einzige, die sich plötzlich in einer Sitzreihe voller Frauen und Männer mit identischen neongelben T-Shirts wieder gefunden hat. Nachdem ich dankend auch die dritte runde Jägermeister abgelehnt hatte, fiel mir plötzlich auf, dass alle unter ihren übereinstimmenden oberteilen nur Badebekleidung trugen.
Mich beschleicht in solchen Momenten immer der gedanke, dass reisen sich doch ganz anders anfühlen könnte, wenn wir uns auch in der heutigen zeit noch verpflichtet fühlen würden, uns für den Trip in Schale zu werfen. würden sich diese leute anders benehmen, wenn sie Anzug und Krawatte trügen?
Das alles kam mir auch wieder in den Sinn, als mir zufällig das kürzlich erschienene Buch «Zeitreisen» von Stefan Bitterle in die Hände fiel. es ist eine Hommage an die kunst und die Evolution des Reisens, ausgestattet mit wunderbaren Bildern.
Der grösste Unterschied zwischen damals und heute ist wohl, dass früher die Zeit, in der man unterwegs war, ebenso zum Urlaub gehörte wie der eigentliche Aufenthalt am Zielort. heute ist eine Flugreise eher eine Unannehmlichkeit, in den 60er Jahren war sie ein luxuriöses Abenteuer.
Aber ist die Flugzeugtür einmal entriegelt und die schweissige Feuchtigkeit aus der Kabine entwichen, hat man den ganzen Ärger schnell vergessen. Die wunderbare Entspannung, die sich einstellt, sobald man am ersten Tag der Sommerferien aus dem Flugzeug steigt, ist eines der schönsten Gefühle überhaupt. Und bei allen Mühen, eines wird sich beim Reisen nie ändern: das unbändige Gefühl von Freiheit. als könnte man einfach aus dem Flugzeug steigen und nie wieder heimkehren. eigentlich könnte man jetzt einfach so durchbrennen...
ich wünsche ihnen viel Spass mit unserem heft!
Fotografie
ROWAN PAPIER
Styling
CHRISTOPHER MAUL
Model
STELLA MAXWELL
@THE LIONS
Make-up
TATYANA MAKAROVA
@THE WALL GROUP
Haare
QUENTON BARNETTE