Clare Waight Kellers Debüt bei Givenchy
Nach 12 Jahren unter der Leitung von Riccardo Tisci ist es keine leichte Aufgabe, die Zügel im Hause Givenchy an sich zu nehmen. Als am Sonntag die ersten Silhouetten mit Clare Waight Kellers Stempel für Givenchy auftauchten, erweckten sie damit die jahrhundertealten Mauern des Palais du Justice. Im Gegensatz zu dessen überwältigenden Geschichte und dem militärischen Protokoll, welche diesen Ort seit seiner Gründung prägen, versprach die erste Kollektion der englischen Designerin Frische und Leichtigkeit. Lässig aber anspruchsvoll, natürlich aber selbstbewusst elegant - die Givenchy Frau 2.0 nimmt sich ihre stilistische Unverschämtheit und Freiheit durch lange Kleider mit Rüschen, fliesende Blusen und Lederhosen heraus. Ihre Garderobe wird durch eine Sammlung von Jacken und Mäntel mit fallenden Schultern ergänzt. Ihr männlicher Alter Ego schlägt einen provokativen Weg ein, mit viel Romantik und ein bisschen Rock'n'Roll. Mal Dandy mal Schnulzensänger, den Blazer mit viel freier Haut sowie Smoking mit Perlen und Paiellten bestickt - Vielseitigkeit ist vorhanden. Die Kollektion ist eine Ode an den Pariser Eklektizismus und dessen Einzigartigkeit, wofür Givenchy der perfekte Botschafter ist.
Félix Besson