Cleansing Guide: Detox reloaded
IN GUTER ERINNERUNG
Wann haben Sie sich das letzte Mal gelangweilt? „Wir gehören zur Generation Vollgas, tanzen auf allen Hochzeiten. Und sind dabei niemals richtig präsent. Weil wir in Gedanken schon im nächsten Meeting sitzen“, sagt der kanadische Bestsellerautor Carl Honoré (Slow Life). Sein Rat: Konzentrieren Sie sich auf eine Sache. „Multitasking ist ein Mythos. Das Gehirn kann nicht an zwei Sachen gleichzeitig intensiv denken. Es ist ein Jonglieren. Hier zehn Sekunden Aufmerksamkeit, dort 15. Im Endeffekt braucht man länger und macht doppelt so viele Fehler.“ Außerdem leiden die grauen Zellen darunter, dass wir uns für nichts wirklich Zeit nehmen. „Studien belegen, dass unser Erinnerungsvermögen heute schlechter ist als früher. Und wir erkranken öfter und früher an Demenz“, sagt Honoré. „Unser Gehirn braucht Müßiggang, Schlaf und Langeweile.“ Also fragen Sie sich bei allem: Um was geht es hier? Muss ich wirklich dabei sein?
Kaffee gehört jetzt nicht nur in den Becher, sondern auch in die Creme. Denn Koffein fördert die Durchblutung und sorgt für einen rosigen Teint. Außerdem kurbelt es die Fettspaltung an. Das bedeutet, dass Schadstoffe, die wir durch die Haut aufnehmen, nicht so einfach im Körper eingelagert werden können. Wer statt Kaffee lieber Matcha trinkt, muss auch bei der Pflege nicht darauf verzichten. Das Koffein aus Grüntee ist zudem an Polyphenole gebunden, die die Zellen vor freien Radikalen schützen (etwa im „Creamy Cleansing“-Reinigungsschaum von Kosho). Ein guter natürlicher Schadstofffilter ist auch Moringa, zum Beispiel in den Detox-Kapseln „Ausgleich“ von Gegengift.
Creamy Cleansing Reinigungsschaum von Kosho, CHF 50.
Die neuen AHA-Peelings (das Kürzel steht für Alpha Hydroxy Acid und gemeint sind Fruchtsäuren) sind ein echtes Aha-Erlebnis: Man kann sie über Nacht einwirken lassen und morgens einfach abwaschen. Was nervige Rubbel-Aktionen und die Stoppuhr erspart. Gut sind Glykol- und Zitronensäure (zum Beispiel im „Perlance Derma Pure Refining AHA Fluid“ von Monteil). Sie schilfern die Haut supersanft, aber effektiv ab, ohne dass man morgens mit roten Flecken aufwacht. „Oder benutzen Sie Schlafmasken mit Aktivkohle. Sie ziehen Unreinheiten wie ein Magnet aus der Haut“, sagt Elizabeth Tanzi, Dermatologin am George Washington Medical Center. Reine Haut – while you were sleeping.
Perlance Derma Pure AHA Fluid von Monteil, etwa CHF 55.
DIGITAL ENTRÜMPELN
Wer sich nur eine Stunde täglich durch Facebook oder Instagram scrollt, ist mit sich und seinem Leben um 14 Prozent unzufriedener. Das ergab eine neue Studie des Bonner Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). „Eigentlich braucht man nur Sekunden, um sich schlecht zu fühlen“, sagt der Sozialkritiker Carl Honoré. „Man ist ständig am Vergleichen und sieht immer nur, was man nicht hat, anstatt zu sehen, was man hat.“ Die Lösung? Digital Detox. „Entfreunden und entfolgen Sie rigoros allen, die Ihnen nicht guttun. Und dann machen Sie samstagmorgens einfach mal das Telefon für ein paar Stunden aus.“ Nächster Schritt: Strukturieren Sie auch Ihren Arbeitsalltag neu. „Checken Sie Ihre E-Mails nur noch einmal am Vormittag und einmal nachmittags, nicht wie am Tropf“, rät Honoré. „Und suchen Sie sich Mitstreiter und besprechen Sie: Erwarten wir immer sofort eine Antwort? Digitales Entrümpeln ist wie FKK oder Knoblauch – man sollte es nicht alleine tun.“
Sie tragen gerne Koralle auf den Nägeln? Sind dabei aber Zwilling mit Aszendent Stier und Mondzeichen Schütze? Dann machen Sie alles falsch. Viel besser für Karriere und Partnerschaft wäre jetzt ein klassisches Rot oder Türkis. Sagt zumindest Rose Theodora, die Menschen Farbe verschreibt wie andere Medikamente und dabei sympathisch unesoterisch ist. Ihre Astro-Maniküren im Nagelstudio Enamel Diction in L. A. sind fast immer ausgebucht. Ihre Farb-Readings (auch via Skype über rosetheodora.com), in denen es um viel mehr als Kleidung, Bettwäsche und Nagellack geht, fühlen sich eher wie eine Sitzung beim Therapeuten an.
Warum haben City-Girls öfter fettiges Haar und eine trockene Kopfhaut? Weil Feinstaub und Smog die Talgproduktion ankurbeln. Wer aggressiv dagegen anwäscht, macht die Haare noch fettiger und die Kopfhaut spröde. Was tun? „Setzen Sie auf intelligente Shampoos“, rät Dr. Ludger Neumann, wissenschaftlicher Direktor von L’Oréal Paris. Sein Favorit unter den Inhaltsstoffen: Tonerde (etwa in der „Elvital Tonerde Absolue“-Reihe von L’Oréal Paris). Sie „weiß“, wann sie Fett aufsaugen oder Feuchtigkeit spenden muss. „Tonerde hat winzige Hohlräume, in denen fremde Moleküle eingelagert werden können. Fett zum Beispiel, aber auch Wasser.“ Man kann sie also mit Wasser aufladen, das – wenn minimal erwärmt – bei der Haarwäsche abgegeben wird. Wella-Trendcoach Janina Ehrenberg schwört dagegen auf ölhaltige Shampoos. „Die machen quietsch-sauber und lassen stumpfe Längen wieder strahlen.“
Elvital Tonerde Absolue Shampoo von L'Oréal, etwa CHF 5.
GUTES BAUCHGEFÜHL
Speziell das viszerale Fett, das sich im Bauchbereich um die Organe legt, kann krank machen. „Es setzt den Botenstoff Interleukin-6 frei, der Entzündungen auslöst und die Leberzellen schädigt, was schlimmstenfalls zu Leberkrebs führen kann“, sagt Heiner Boeing, Leiter einer Potsdamer Anti-Krebs-Studie. Was hilft? Kardio-Training. Bevor Sie losspurten: Das meiste Bauchfett löst man durch zügiges Gehen, nicht durch Joggen! Also lieber regelmäßig morgens 30 Minuten marschieren, dann steht der Hormonspiegel noch auf Fettverbrennung. Gut ist auch Kinesis, bei dem man mit einem Gurt um die Taille gegen einen Widerstand ankämpft. „Mit einer starken Rumpfmuskulatur lassen sich alle anderen Übungen sauberer ausführen“, sagt Lauren Duhamel, Fitnesstrainerin von Victoria’s-Secret-Engel Taylor Hill.
Autorin: Annika Thomé
Dieser Artikel ist in der April 2017-Ausgabe von L’Officiel Germany erschienen