Art

Fondation CHU Teh-Chun, Genf

Die in Genf ansässige Chu Teh-Chun-Stiftung feiert dieses Jahr den hundertsten Geburtstag des französisch-chinesischen Künstlers Chu Teh-Chun, einer bedeutenden Figur der lyrischen Abstraktion. Ein Jubiläum, das durch eine große, weltweite Wanderausstellung gekrönt wird, die im Herbst in Peking ihren Anfang nehmen wird.
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Wenn Yvon Chu an das Atelier seines Vaters zurückdenkt, erinnert er sich an den, für Ölfarbe so typischen Geruch, wie auch seine langsamen und äußerst präzisen Pinselstriche. „Meine Hausaufgaben habe ich im Atelier gemacht, weil er sie immer im Blick haben wollte“, lacht Yvon. „Trotz seiner intensiven Arbeit als Künstler hatte er immer Zeit für die Familie.“ Chu Teh-Chun wurde 1920 in einer Kleinstadt mit 2 000 Einwohnern in der Provinz Jiangsu geboren. „Mein Großvater und sein Vater waren Gelehrte, große Sammler traditioneller chinesischer Malerei, und sie waren es, die meinem Vater die Kalligraphie schon in sehr jungen Jahren nähergebracht haben.“                                                                            

Chu Teh-Chun  1995 assis photo de Jeff Hargrove.tiff
fondation Chu au temps des colzas 1998 ©ADAGP2019.tif
HT gemmes en devenir 1993 ©ADAGP2019.jpg

Im Alter von 15 Jahren trat Chu Teh-Chun in die berühmte Hangzhou Academy of Fine Arts ein, wo er die westliche Malerei erlernte. „Die Akademie nahm insgesamt nur 70 Studenten pro Jahr auf und im Fach Malerei waren es nur sieben.“ In dieser Zeit entdeckte er die westliche Malerei und ihre großen Meister wie Cézanne oder Renoir, deren Werke er später in Paris bewundern sollte. Durch den chinesisch-japanischen Krieg war die Akademie gezwungen, ins Exil nach Westchina zu gehen, dessen schöne Landschaften einen tiefen Eindruck bei Chu Teh-Chun hinterließen. Am Ende des Krieges und nach seinem Abschluss arbeitete er als Lehrer und unterrichtete Zeichnen, insbesondere in Taiwan, bevor er 1955 nach Paris reiste. „Er hat seine Reise mit dem Geld von seiner ersten Ausstellung finanziert“, berichtet sein Sohn. „Er hatte genug verdient, um zwei oder drei Jahre in Frankreich zu leben, aber am Ende ist er in Paris geblieben.“
Zu dieser Zeit gab er die figurative Malerei auf, um sich der abstrakten Kunst zu widmen. In den 1980er Jahren nahm der Künstler wieder Kontakt zu China auf und tauchte erneut in die Landschaften ein, die seine Fantasie bevölkerten. Neue Nuancen, Licht und Tiefe erfüllten nun seine Gemälde. In seinem Werk, das aus etwa 2 500 Gemälden besteht und weitgehend von der Landschaft und der Beziehung des Menschen zur Natur inspiriert ist, gelingt es Chu Teh-Chun, traditionelle chinesische Malerei und westliche Abstraktion in einem sehr persönlichen, feinfühlig poetischen Stil zu vereinen.
Die 2017, drei Jahre nach dem Tod des Künstlers, gegründete Stiftung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das Werk des Malers zu schützen und an die Öffentlichkeit zu bringen, befindet sich in Genf. Eine Entscheidung, die sich als logische Folge erwiesen hat. „Mein Vater liebte die Schweiz sehr. Er ist in den 1980er Jahren mit meiner Mutter über die Alpen geflogen und war davon sehr ergriffen“, erinnert sich Yvon Chu, Sohn von Chu Teh-Chun und stellvertretender Vorsitzender der Stiftung „Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits Pläne geschmiedet, einmal in dieses Land zu ziehen.“ In Zukunft möchte die Stiftung einen Preis oder ein Stipendium schaffen, um die neue Generation von Künstlern zu unterstützen. 

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